Großinsolvenzen KW 49, 2015
Lassen Sie sich je nach Anlassfall mit den Sonderausgaben der M&A News von Panthera GmbH über aktuelle Großinsolvenzen oder Spezialtransaktionen in Österreich auf dem Laufenden halten:
Größte Pleite 2015 in Österreich – Lebensmittelkette Zielpunkt
Der Lebensmittelhändler Zielpunkt GmbH musste am 30.11.2015 Insolvenz anmelden. Georg Pfeiffer, der zu 75% Eigentümer der Zielpunkt-Muttergesellschaft ist, hat das Ringen mit den Hausbanken UniCredit Bank Austria und die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien endgültig verloren. Laut Schuldnerangaben bei Gericht sind 229 Filialen mit insgesamt 2.708 Mitarbeiter sowie rund 750 Gläubiger davon betroffen. Zielpunkt erwirtschaftete im letzten Geschäftsjahr 2014/15 einen Umsatz von rund EUR 438,5 Millionen. Den rund EUR 237 Millionen Passiva (inkl. besicherter Verbindlichkeiten) stehen rund EUR 33,5 Millionen Aktiva gegenüber.
Der Masseverwalter, Dr. Georg Freimüller, versucht alle Filialen so rasch als möglich zu verkaufen – zum aktuellen Zeitpunkt gibt es Interessenten für rund 50% der Filialen. Die Bundeswettbewerbsbehörde prüft ob die rund 25 Bieter diese Filialen aus kartellrechtlicher Sicht übernehmen dürfen. Die übrigen Filialen sollen geschlossen werden.
Zielpunkt wurde 1967 von Walter Löwe und Jenö Eisenberger unter dem Namen „Löwa“ gegründet. Fünf Jahre später wurde Löwa an die deutsche Tengelmann-Gruppe verkauft. 2005 gab es die erste große Umstrukturierung, wofür 95 der damals 360 Zielpunkt-Filialen zu Plus-Diskont-Märkten umgewandelt wurden. Drei Jahre später wurden diese Plus-Märkte wieder zu Zielpunkt-Filialen. Im Mai 2010 verkaufte die Tengelmann-Gruppe Zielpunkt an den luxemburgischen Investmentfonds BluO. Der von BluO eingesetzte Geschäftsführer Jan Satek kaufte Zielpunkt 2012 über im Zuge eines Management-Buy-Out. Die von ihm geplante Komplettsanierung ging schief und bereits in 2014 übernahm die Pfeiffer-Gruppe in zwei Schritten 100% der Anteile von Zielpunkt.
Größte Pleite 2015 in der Steiermark – Schirnhofer
Der oststeirische Fleisch- und Wursthersteller Schirnhofer blieb als Zielpunkt-Großlieferant nicht von dessen Insolvenz verschont und musste selbst am 01.12.2015 das Sanierungsverfahren (ohne Eigenverwaltung) anmelden. Schirnhofer generiert 37% seines Umsatzes mit Zielpunkt – mit dem Wegfall dieses Großkunden wurden notwendige Restrukturierungsmaßnahmen, insbesondere der Abbau von rund 70 Dienstverhältnissen, erforderlich. Diese Maßnahmen waren wiederum mit erheblichen Restrukturierungskosten verbunden, was von Schirnhofer außerhalb eines Insolvenzverfahrens nicht mehr zu bewerkstelligen war. Von der Insolvenz betroffen sind 269 Dienstnehmer und knapp 280 Gläubiger. Den rund EUR 29 Millionen Passiva (zu Liquidationswerten) stehen rund EUR 11 Millionen Aktiva (zu Liquidationswerten) gegenüber. Eine Fortführung des Betriebes, wenn auch vorerst in verkleinerter Version, wird angestrebt. Nachdem der Masseverwalter, Dr. Georg Muhri, mit den der bisherigen Finanzierungspartnern von Schirnhofer die für die einstweilige Fortführung benötigte Liquidität sicherstellen konnte, gab es auch für die renommierte steirischen Rindfleischmarke Almo und den 320 dahinterstehenden Bauern ein erstes Durchatmen. Die Almo-Bauern beliefern Schirnhofer exklusiv mit rund 3500 Ochsen jährlich.
Schirnhofer ging 1997 eine Kooperation mit Zielpunkt im Rahmen eines „Shop-in-Shop-Systems“ ein. Es wurden eigene Verkaufsgeschäfte in den Zielpunkt-Supermärkten geführt, sodass man in über 250 Filialbetriebe mehr als 1200 Dienstnehmer beschäftigte. Mit Übernahme von Zielpunkt Jahr 2014 durch die Pfeiffer-Gruppe, kam es zu einer Änderung des Konzeptes – Zielpunkt führte eigene Feinkost-Abteilungen ein, welche von Schirnhofer mit seinen Markenartikeln umfassend beliefert werden sollten. Im Zuge dieser neuen Kooperation wechselten auch die 788 Schirnhofer-Dienstnehmer in den Personalstand der Handelskette Zielpunkt.
Der Traditionsbetrieb wurde 1926 von Josef Schirnhofer gegründet, wird aktuell in dritter Generation von Karl Schirnhofer (geb. 16.09.1961) geführt und hat sich im Verlauf des Bestehens von einem kleinen Fleischereibetrieb hin zu einem Komplettanbieter im Bereich Fleisch- und Wurstwaren entwickelt. Die Produktpallette umfasst 600 verschiedene Produkte und die Jahresproduktion beläuft sich auf ca. 12.000 Tonnen Fleisch- und Wurstwaren.
Über Panthera GmbH – Corporate Finance Beratung
Die Panthera Corporate Finance Beratung ist das Beratungshaus für den österreichischen Mittelstand, welches mit einem umfassenden Überblick über das aktuelle Marktgeschehen, der fachlich notwendigen Kompetenz sowie einem ausgeprägtem Fingerspitzengefühl für die Vielfältigkeit an Sonderthemen im Zusammenhang mit Unternehmenstransaktionen (Merger and Acquisition), ein starker Partner an der Seite eines jeden Unternehmens ist. Egal ob es sich um Unternehmensnachfolge, anorganischem Unternehmenswachstum mittels Zukäufe oder einer Projektfinanzierung (Fundraising von Eigenkapital bzw. Fremdkapitalfinanzierung) handelt – klären Sie in einem vertraulichen und verbindlichen Erstgespräch mit Panthera die verschiedenen Möglichkeiten für Ihr Unternehmen sowie eine optimale Betreuung für Ihre Transaktionsprojekte ab.
Beste Grüße,
Mag. Doris Nöhrer
Geschäftsführerin
Panthera GmbH
Corporate Finance Beratung
November/Dezember, 2015 (KW49)