Merger & Acquisition in KW 51-53, 2015
Lassen Sie sich mit den zweimal im Monat erscheinenden M&A News von Panthera GmbH über ausgewählte, aktuelle Transaktionen mit österreichischer Beteiligung auf dem Laufenden halten:
Ein traditionelles Wäscheunternehmen wieder in österreichischere Hand – Palmers Textil AG
In einer APA-Aussendung war kürzlich über einen Eigentümerwechsel beim österreichischen Wäschekonzern Palmers zu erfahren. Palmers gehört künftig einer heimischen Investorengruppe rund um das Brüdertrio Marc, Tino und Luca Wieser sowie Gernot Friedhuber – mit den bisherigen Eigentümern, dem deutschen Investmentfonds Quadriga Capital und der österreichischen Lead Equities Group wurde Stillschweigen über den Kaufpreis vereinbart.
Palmers hat den Angaben zufolge 300 Filialen und 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 550 in Österreich. Im Geschäftsjahr 2014/15 (bis 31. Jänner) schrieb Palmers einen Nettogewinn von EUR 3,5 Millionen (EUR 10,6 Millionen im Jahr davor). Wegen interner Abläufe und saisonalen Kollektionen verschob Palmers heuer den Bilanzstichtag auf den 31. Juli. Im Rumpfgeschäftsjahr Jänner bis Juli 2015 weist die Konzernholding einen Jahresüberschuss von 17,2 Mio. Euro aus. Zuletzt kämpfte Palmers mit den Nachwehen der Pleite um die französische Palmers-Tochter Lejaby im Jahr 2011. Der 2008 erworbene französische Dessoushersteller entpuppte sich für Palmers als Sanierungsfall. Die Restrukturierung kam in den vergangenen zwei Jahren aber voran. Nach Gewinnen 2014 und 2015 ist das Eigenkapital nun wieder im grünen Bereich.
Die neuen Eigentümer wollen vor allem auf Qualität und Internationalität setzen. Ausgebaut werden soll auch der Onlinehandel.
Remus erhält neuen Haupteigentümer – Haselsteiner/Zöchling
Der steirische Auspuffhersteller Remus soll laut Online-ORF mehrheitlich an Ex-Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner und Stephan Zöchling verkauft werden (die Wettbewerbsbehörde prüft noch). Die bisherigen Vorstände aus der Familie Kresch werden künftig Minderheitseigentümer und gemeinsam mit Herrn Zöchling in einer Dreier-Geschäftsführung bleiben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Grund für den Einstieg zusätzlicher Eigentümer seien die ambitionierten Expansionspläne, das dafür benötigte Kapital sowie eine damit verbundene Risikominimierung für die zukünftigen Minderheitseigentümer Kresch. Ab 2017 sind pro Jahr zusätzlich 50 Mitarbeiter in Europa sowie der Ausbau des Vertriebs in Übersee und China geplant.
Die Remus-Sebring-Gruppe mit Hauptsitz im weststeirischen Bärnbach hat 2014 einen Umsatz von knapp EUR 60 Millionen erwirtschaftet.
Verkauf an die Schweizer – Geflügelspezialist Huber
Laut den OÖ-Nachrichten soll der börsenotierte Basler Fleischverarbeiter Bell mit März 2016 den oberösterreichischen Geflügelspezialisten Huber, zu dem der Geflügel-Marktführer Hubers Landhendl gehört, übernehmen. Das österreichische Familienunternehmen hat eine starke Marktposition in Österreich und Deutschland und erzielte zuletzt mit rund 900 Beschäftigten einen Jahresumsatz von über EUR 300 Millionen. Huber soll mit dem bisherigen Management als selbstständige Einheit weiter geführt werden. Zum Kaufpreis werden keine Angaben gemacht.
Laut Bell steigt die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Geflügelprodukten kontinuierlich. Speziell für Convenience- und Charcuterieprodukte spiele die Verfügbarkeit der Rohstoffe eine immer wichtigere Rolle. Die Übernahme lege die Basis für weiteres Wachstum in diesem Bereich. Zudem steige die Bell-Gruppe durch die Akquisition mit einer neuen Produktgruppe in den österreichischen und deutschen Markt ein.
Verkauf an die Schweden – Bergbahn St. Johann
Laut dem Kitzbühler Anzeiger hat Stefan Seiwald, Bürgermeister der Marktgemeinde St. Johann (welche auch Hauptgesellschafter der ansässigen Bergbahn ist), eine geplante Kapitalaufstockung von rund EUR 10 Millionen durch den skandinavischen Skigebietsbetreiber SkiStar betätigt. Die Schweden halten danach 68% der Anteile der Bergbahn St. Johann und soll die Finanzkraft für benötigte Investitionen sowie das Know-How im Bezug auf eine bessere Vermarktung des Schigebiets mitbringen.
Die Firmengruppe SkiStar betreibt bereits die Skigebiete Sälen, Vemdalen und Åre in Schweden sowie Hemsedal und Trysil in Norwegen.
Ein Deutscher erweitert sein Windparkportfolio in Österreich – CHORUS Clean Energy AG
Die bei München ansässige, und auf den Betrieb von Solar- und Windenergieanlagen spezialisierte, CHORUS Clean Energy AG kauft laut firmeneigener Presseaussendung zwei Windparks in Österreich. Verkäuferin ist die österreichischen ECOwind, welche eine Tochter der BayWa r.e.-Gruppe ist und sich auf die ganzheitliche Planung und Errichtung von Windkraftanlagen in Österreich und den Nachbarländern fokussiert. Bei den Windparks handelt es sich um einen im Burgenland mit einer Gesamtleistung von mehr als 7 Megawatt (geplante Fertigstellung April 2016) und einen weiteren Windpark mit einer Gesamtleistung von über 14 Megawatt in der Steiermark (geplante Fertigstellung 2017). Dabei hat der steirische Windpark Anspruch auf eine staatlich garantierte Einspeisevergütung in Höhe von EUR 9,36 Cent je eingespeister Kilowattstunde. In der Region betreibt CHORUS bereits seit 2013 einen Windpark, der sich durch eine hervorragende Performance auszeichnet. Mit den beiden Zukäufen baut CHORUS sein Portfolio in Österreich signifikant weiter aus.
Auf dem Kaufzettel eines großen israelischen Unternehmens – Sagema GmbH
Frutarom Industries Ltd. ist ein an der Börse in Tel Aviv gelistetes Unternehmen und zählt zu den zehn größten Herstellern im Bereich Geschmacks- und Zusatzstoffe für Lebensmittel weltweit. Frutarom verfolgt schon seit einiger Zeit eine starke Akquisitionsstrategie und hat nun auch über ihre österreische Tochter, der Frutarom GmbH in Wien, im deutschsprachigen Raum beim österreichischen Unternehmen Sagema GmbH und bei der world wide WIBERG GmbH (und damit mittelbar bei der Wiberg-Gruppe) zugeschlagen. Beide Unternehmen sollen zu 100% übernommen werden – Kaufpreis für beide liegt bei rund EUR 119 Millionen. Aktuell wird der Deal noch bei der Bundeswettbewerbsbehörde geprüft. Für Frutarom ist das der bisher größte Deal in der Unternehmensgeschichte.
W. & L. Jordan wächst schnell – verstecktes Potential für Zukäufe vorhanden
Das Familienunternehmen W. & L. Jordan aus Kassel ist im hat sich den individuellen Bedürfnissen des Wohn- und Objektmarktes verschrieben: Textile und elastische Bodenbeläge, Parkett und Laminat, Gardinen, Stoffe und Tapeten einschließlich Werkzeug und Zubehör. Jordan bietet dem Handwerk mit den Marken JOKA und seit 2009 INKU (Österreich) ein Abgrenzungsmerkmal gegenüber Baumärkten und Discountern. Das Unternehmen verfügt aktuell über mehr als 1000 Mitarbeiter sowie 65 Niederlassungen in Deutschland und 11 Niederlassungen im Ausland. Jordan wächst schnell und expandiert aktuell in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie Südtirol – der Expansionsstrategie kann somit auch das ein oder andere passende Target gelegen kommen.
Über Panthera GmbH – Corporate Finance Beratung
Die Panthera Corporate Finance Beratung ist das Beratungshaus für den österreichischen Mittelstand, welches mit einem umfassenden Überblick über das aktuelle Marktgeschehen, der fachlich notwendigen Kompetenz sowie einem ausgeprägtem Fingerspitzengefühl für die Vielfältigkeit an Sonderthemen im Zusammenhang mit Unternehmenstransaktionen (Merger and Acquisition), ein starker Partner an der Seite eines jeden Unternehmens ist. Egal ob es sich um Unternehmensnachfolge, anorganischem Unternehmenswachstum mittels Zukäufe oder einer Projektfinanzierung (Fundraising von Eigenkapital bzw. Fremdkapitalfinanzierung) handelt – klären Sie in einem vertraulichen und verbindlichen Erstgespräch mit Panthera die verschiedenen Möglichkeiten für Ihr Unternehmen sowie eine optimale Betreuung für Ihre Transaktionsprojekte ab.
Beste Grüße,
Mag. Doris Nöhrer
Geschäftsführerin
Panthera GmbH
Corporate Finance Beratung
Dezember, 2015 (KW 51-53)